«Der Pfau tanzt im Regen»
Diese zauberhafte Assoziation formulierte die scheue A beim Anblick der Bildkarte eines Pfaus.
Dank der grosszügigen Unterstützung durch die Stadt Bern (Warlomont Anger Stiftung), die katholische Kirche Region Bern (Fachstelle Kinder & Jugend) und die Tour de Lorraine konnten wir 2019 zum zweiten Mal unser Projekt «Sommergeschichten – Sommerspiele» durchführen. Deutschstunden im Dammwegpark, Spielen mit den Kindern auf dem Spielplatz beim Steckgutschulhaus. Schöne, interessante, vergnügliche Stunden, die halfen, die deutsche Sprache zu bändigen und zum Wanderstecken durch den Alltag zu machen.
Kein Tag ist wie der andere, kein Jahr wie das vorangegangene. Immer anders, immer neu, immer besonders. So verliefen auch unsere Projektwochen 2019 nicht gleich wie im Vorjahr. Zu mehreren Teilnehmerinnen vom letzten Jahr stiessen andere, der Sommer brachte neue Begegnungen und neue Herausforderungen – aber auch manches Anknüpfen an das letzte Jahr. «Weisst du noch….»
Deutsch-Anfängerinnen trafen auf Fortgeschrittene, Frauen aus verschiedenen Kontinenten sassen auf den Holzbänken beisammen und eigneten sich die deutsche Sprache an. Quer durch alle Generationen. Mütter, Unverheiratete, Geschiedene, Witwen. Das Vertrauen zueinander wuchs und mit der Zeit schimmerten die Lebensgeschichten durch die Erzählungen und Berichte der Frauen. A, klein und schüchtern, vertraute uns im Verlaufe der Zusammenkünfte an, dass sie mit vierzehn verheiratet wurde und seither nur zu Hause bei den inzwischen schulentwachsenen Kindern war. Umso mehr freuten wir uns, dass sie täglich zu unserer Parkrunde stiess. Und grosse Fortschritte machte, im Reden und im Schreiben. Oder die junge Südamerikanerin, eben erst in der Schweiz angekommen mit ihrer Familie – ihre anfängliche Verstocktheit der neuen Sprache gegenüber war eine Herausforderung für die Kursleitung und die Gruppe. Schön, wie es gelang, die junge Frau aus der Reserve zu locken, ihre Motivation zu wecken und sie als regelmässige Besucherin zu gewinnen. Planung ist bei der Arbeit im Projekt nur sehr bedingt möglich: Die Kursleiterin darf und muss improvisieren. Täglich kann die Zusammensetzung der Gruppe ändern, so dass diese nicht mehr zum Plan passt oder umgekehrt. Es heisst dann, etwas aus dem Ärmel zaubern: Spielen, Vorstellungsrunden, Fragen und Antworten…. Gross das Vergnügen, wenn das Zaubern gelingt. Was eigentlich immer der Fall war.
Auch das Wetter, die Hitze, die aktuelle Konzentrationsfähigkeit, die unterschiedlichen Sprachniveaus haben ihren Einfluss auf den die Deutschstunden. Die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Teilnehmerinnen trug viel zum Gelingen des Projekts bei.
Last aber keinesfalls least nun noch einige Originalzitate von Teilnehmerinnen am Parkprojekt «Sommergeschichten – Sommerspiele 2019»
Stimmen aus der Frauen-Deutschrunde im Dammwegpark
Sultan: „Jeden Tag lerne ich neue Freundinnen kennen. Es gefällt mir gut, weil ich Deutsch sprechen kann. Alle sind freundlich und es ist nicht langweilig.“
Amina: „Ich bin froh. Zusammenkommen und Deutsch üben.“
Elif: „Jeden Tag ein neues Spiel. Wir haben eine schöne Zeit zusammen und die Leiterin erklärt gut.“
Anita: „Eine grossartige Gelegenheit, mit Migrantinnen zusammenzukommen und Deutsch zu üben. Die Leiterin ist begeistert und begeistert uns.“
Aisha: „Der Kurs ist gut. Die Kursleiterin ist gut. Zusammen mit Freundinnen Deutsch üben.“
Ashley: „Die Kolleginnen sind liebenswürdig. Und alle helfen einander. Es ist gut.“
Katrin: „Wir sind lustig und seriös. Es ist schön zu sehen, wie die Schüchternheit dem Mut und den Fortschritten Platz macht.“
Bern, anfangs März 2020.
Für die Sommergeschichten – Sommerspiele: Katrin Bärtschi